Tower Tents
Leichtbau-Dachlandschaft in schwindelerregender Höhe
Bei den sieben Türmen des King Abdul Aziz Endowment Project in unmittelbarer Nähe der Großen Moschee von Mekka handelt es sich um eines der spektakulärsten Bauprojekte der arabischen Welt. Während sechs der Türme eine Höhe von bis zu 250 Metern haben, erreicht der mittlere – mit seinem riesigen, von SL Rasch realisierten Turmuhraufsatz – 601 Meter. Im weltweiten Wettbewerb der Höhenrekorde belegt er den zweiten Platz kurz hinter dem Burj Khalifa in Dubai mit 818 Metern. Der Komplex beherbergt Luxushotels, Apartments, Büros, ein Einkaufszentrum, Restaurants und private Suiten der königlichen Familie.
Der Blick vom Uhrenturm auf den Moscheenkomplex machte es notwendig, auch die Dachaufsätze der niedrigeren Türme ästhetisch zu gestalten. Da die Entscheidung dafür zu einem recht späten Zeitpunkt fiel, konnten die Fundamente keine zusätzlichen Belastungen mehr aufnehmen. SL Rasch wurde daher beauftragt eine Leichtbau-Dachlandschaft zu entwickeln. Sie erinnert in ihrer Grundform an traditionelle Beduinenzelte. Der Bau dieser Zeltgruppen in großer Höhe und auf den begrenzten Dachflächen stellte eine große Herausforderung dar. Es musste ein System gefunden werden, das die asymmetrischen, polygonalen Ebenen der Türme abdecken und zugleich die Aufzugsmaschinen integrieren würde. Auch die enormen Windlasten in dieser Höhe mussten berücksichtigt werden.
Da die Dachzelte der beiden kleineren Türme im Inneren nicht durch Masten gestört werden sollten, konzipierte man für sie einen geometrisch sehr komplexen Unterbau. Jedes Trägerelement und seine Verbindungen mussten bis ins kleinste Detail gestaltet und gefertigt werden. Stahlseile verspannen die Membranen so, dass die Zelte den enormen Windlasten in diesen Höhen gewachsen sind. Die Wände sind voll verglast und werden von der Membran schattiert. Die Skylights in den Zeltspitzen werden von prismatischen, verzierten Glaslaternen gekrönt. Da die neu geschaffenen Räume der königlichen Familie vorbehalten sind, wurde viel Sorgfalt auf die Gestaltung der Innenausstattung gelegt. Unter anderem gelang es SL Rasch, das gewählte Ornament für die Innenmembran auf die komplizierte, computergenerierte 3D-Geometrie des Textilmusters zu übertragen und es im Vorfeld direkt auf das PTFE-Gewebe zu drucken.
In den obersten Etagen der beiden höheren Türme befinden sich zwei große Restaurants. Die für sie entwickelten Zelte schließen sich mit ihren drei Hochpunkten jeweils zu einer Struktureinheit zusammen. Die drei zentralen Stahlmasten zweigen aus, um die großen Glaslaternen zu tragen, die durch ornamentale Schattierungssiebe gedimmtes Licht ins Innere führen. Dank der isolierenden Mehrschicht-Membran-Konstruktion und Sonnenschutzverglasung sind alle vier Dachzeltkonstruktionen leicht zu klimatisieren. Der sensible Umgang mit der Beleuchtung sorgt dafür, dass sich die außergewöhnliche textile Dachlandschaft der Hochhäuser auch abends und nachts äußerst ästhetisch zeigt.