Interview mit Dr. Maliha Hashmi

Führungspersönlichkeit im Globalen Gesundheitswesen, Innovatorin und Beraterin

Dr. Maliha Hashmi ist eine weltweit anerkannte CEO, geschäftsführende Partnerin und Vordenkerin im Bereich der KI-gesteuerten Gesundheitsversorgung, die sich mit digitalen Zwillingen und der menschlichen Leistungsfähigkeit auseinandersetzt. Sie gehört zu den weltweit führenden Pionierinnen in den Bereichen Gesundheit und Langlebigkeit und hat bahnbrechende Fortschritte in der Präzisionsmedizin und in Medizintechniken der Zukunft erzielt. Mit Doktortiteln von renommierten Institutionen wie unter anderem Harvard hat sie die globale Gesundheitspolitik, KI-integrierte medizinische Lösungen und bahnbrechende Ökosysteme in diesem Bereich geprägt. Sie wurde als eine der weltweit Top 10 weiblichen Innovatorinnen und Führungspersönlichkeiten und als „Women Icon of the Year“ in der MENA-Region ausgezeichnet. Wir haben mit ihr über die Zukunft des Gesundheitswesens in Saudi-Arabien gesprochen, darüber, wie sie die Branche revolutionieren will und wie Gesundheit und Sicherheit bei Großveranstaltungen wie der Hadsch- oder Umrah-Pilgerfahrt noch besser gewährleistet werden können.
Dr. Maliha Hashmi

Führungspersönlichkeit im Globalen Gesundheitswesen und „Women Icon of the Year“ in der MENA-Region

Die SL Rasch GmbH ist eng mit Saudi-Arabien und seinem religiösen und kulturellen Hintergrund vertraut. Unsere Projekte sind tief mit den heiligsten Orten des Landes verbunden. Sie erfüllen aber nicht nur ihren funktionalen und ästhetischen Zweck – sie werden als Teil eines umfassenden Gesundheits- und Sicherheitssystems wahrgenommen und ermöglichen den Menschen ein geschütztes Leben an öffentlichen Plätzen. Wenn es um Sicherheit, Hygiene und Gesundheit geht, geht es nicht um einzelne Komponenten, sondern um das große Ganze. Es ist die Summe der einzelnen Maßnahmen, die Erlebnisse wie die Hadsch-Pilgerreise zu einem einzigartigen, unvergesslichen und letztlich sicheren Erlebnis machen. Die SL Rasch GmbH beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit der Infrastrukturplanung von Pilgerreisen. Mit Projekten wie der Muna-Zeltstadt, die mehr als zwei Millionen Pilger beherbergt, haben wir bewiesen, dass wir ein hygienisches und sicheres Umfeld für Menschen schaffen können, das den unterschiedlichsten Anforderungen gerecht wird. Darüber hinaus kann durch die Anwendung von Methoden zur Steuerung von Menschenmassen ein geordneter Fluss von Fußgängern gewährleistet werden. Durch die Berechnung dieser Ströme und die Vorhersage möglicher Engpässe können bereits in der Planungsphase präventive Maßnahmen ergriffen werden.
Wir sind stolz darauf, einen Beitrag zur Steigerung der Qualität dieses einzigartigen Pilgererlebnisses leisten zu können.

Muna Zeltstadt in Saudi Arabien

40.000 Zelte verschatten eine Fläche von 2,4 Millionen Quadratmetern

Muna Zeltstadt in Saudi Arabien

In Anlehnung an das traditionelle Hajj-Zelt wurden zwölf verschiedene Typen von Zelten entworfen, die klimatisiert und nicht brennbar sind

Temporary Mataf Ring Structure

Die Temporary Mataf Ring Structure hat dafür gesorgt, dass große Menschenmengen auch während der laufenden Bauarbeiten an der Moschee bewältigt werden konnten. Mit einer eigens entwickelten Software wurden die Bewegungen der Menschenmassen simuliert und mögliche Herausforderungen schon in der Planungsphase des Bauwerks berücksichtigt

Der Aspekt der Gestaltung eines umfassenden Gesundheitssystems ist in Saudi-Arabien ein riesiges Projekt, das neben der sicheren Gestaltung des öffentlichen Raums noch eine Reihe anderer Themen umfasst. Basierend auf ihrer langjährigen Erfahrung und mit ihrer ganzheitlichen Sichtweise gibt uns Dr. Maliha Hashmi einen Einblick in das saudische Gesundheitssystem von morgen und wie sie es sich vorstellt.

Sie sind seit langem im Gesundheitswesen tätig und gelten als eine der talentiertesten weiblichen Führungskräfte in diesem Bereich in der MENA-Region. Was hat Sie dazu bewogen, in diesem Sektor zu arbeiten, und was reizt Sie daran?

Dr. Maliha Hashmi: Ich glaube, wie der Prophet Muhammad (Friede sei mit ihm) sagte: „Für jede Krankheit gibt es ein Heilmittel“. Dieser Leitsatz hat mein Leben und meine Arbeit geprägt. Er bestärkt mich in der Überzeugung, dass es für jede Herausforderung eine Lösung gibt, und dass es unsere Aufgabe als Menschen ist, diese Lösungen zu finden und Systeme neu zu gestalten, um das Leben auf sinnvolle Weise zu verbessern. Gesundheit und Wohlbefinden sind für mich nicht nur Ziele – sie sind die Grundlage für alles andere.
Ich bin tief inspiriert von dem Bestreben, Systeme zu schaffen, die allein durch ihre Gestaltung schon zur Gesundheit beitragen. Bei denen jeder Aspekt – ob physische Räume, Technologien oder das tägliche Leben – so gestaltet ist, dass er das Wohlbefinden unterstützt und die Lebensqualität verbessert. Ich sehe mich selbst als jemand, der dazu bestimmt ist, Veränderungen herbeizuführen. Diese Rolle nehme ich mit Liebe und Leidenschaft an, denn ich weiß, dass meine Arbeit das Potenzial hat, das Leben der Menschen auf tiefgreifende Weise zu verändern. Ich konzentriere mich nicht nur auf die Behandlung von Krankheiten, sondern auf die Schaffung von Ökosystemen, die es den Menschen ermöglichen, emotional, körperlich und spirituell zu wachsen. Indem wir Systeme proaktiv gestalten und präventiv handeln, kann so viel von vornherein vermieden werden. Dazu möchte ich unbedingt meinen Beitrag leisten.

Wenn wir über präventive Gesundheitsstrategien und eine gut konzipierte Infrastruktur sprechen, die das Wohlbefinden der Menschen unterstützt: Diese Themen haben auch bei unseren Konstruktionen Priorität.
Die Organisation der Pilgerfahrten stellt Saudi-Arabien jedoch vor eine Reihe weiterer großer Herausforderungen. Welches sind aus Ihrer Sicht die größten gesundheitlichen Aspekte während der Pilgerfahrt?

Dr. Maliha Hashmi: Wir müssen uns mit der ständig wachsenden Weltbevölkerung, klimatischen Herausforderungen wie der globalen Erwärmung und der wachsenden Zahl von Menschen, die jedes Jahr den Hadsch durchführen, auseinandersetzen. Trotz der unglaublichen Fortschritte, die jährlich gemacht werden, um den Hadsch zu verbessern, erfordern der Umfang und die Komplexität der Pilgerfahrt ständige Innovationen.

Zu den größten Herausforderungen gehören:
• Hitzestress und Dehydrierung: Hohe Temperaturen können zu erheblichen Gesundheitsrisiken führen und erfordern Strategien für Schatten, Flüssigkeitszufuhr und Abkühlung.
• Übertragbare Krankheiten: Die dichte Ansammlung von Menschen erhöht das Potenzial für Krankheitsausbrüche und erfordert sichere Überwachungssysteme.
• Emotionales und körperliches Wohlbefinden: Die Ansammlung von Menschenmassen kann Stress verursachen. Daher gibt es einen großen Bedarf an Räumen, die Ruhe und Erholung bieten.
• Umgang mit chronischen Krankheiten: Viele Pilger haben Vorerkrankungen, die eine ständige Überwachung erfordern.

Proaktive Prävention ist entscheidend, um sicherzustellen, dass keine Katastrophe eintritt. Die Gestaltung einer unter dem Gesundheitsaspekt betrachteten Reise für den Hadsch bedeutet, diese Risiken anzugehen, bevor sie entstehen, und ein Erlebnis zu schaffen, das sowohl die körperliche als auch die emotionale Gesundheit schützt.

Wie können diese Gesundheitsprobleme angegangen werden, und welche Aspekte des Gesundheitswesens sind Ihrer Meinung nach für Saudi-Arabien im Moment am wichtigsten?

Dr. Maliha Hashmi: Zu den dringlichsten Prioritäten Saudi-Arabiens auf dem Weg zur Vision 2030 und dem Quality of Life Programm gehören:

• Unter dem Gesundheitsaspekt gestaltete Räume: Gestaltung von Ruhezonen, schattigen Gehwegen und Trinkstationen, um Hitzestress und Überfüllung zu vermeiden.
• Proaktive Prävention: Abkehr von der reaktiven Versorgung durch Einbindung von Präventionsmaßnahmen in den Alltag, von Routineuntersuchungen bis zur öffentlichen Gesundheitserziehung.
• Integrierte Systeme: Aufbrechen von Silos im Gesundheitswesen, um ein einheitliches, zugängliches System zu schaffen, in dem Daten, Ressourcen und Versorgungswege nahtlos zusammenarbeiten.
• Technologische Innovation: Nutzung von künstlicher Intelligenz, tragbaren technischen Geräten und digitalen Zwillingen zur Vorhersage und Verwaltung von Gesundheitszuständen in Echtzeit.
• Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen: Aufbau einer umweltfreundlichen Infrastruktur und Gestaltung von Räumen, die das Wohlbefinden fördern und gleichzeitig die Umwelt so wenig wie möglich belasten.
• Gerechter Zugang: Sicherstellung, dass die Gesundheitsversorgung inklusiv ist und alle Bevölkerungsgruppen mit maßgeschneiderten Lösungen für unterschiedliche Bedürfnisse erreicht werden.

Die gesamte Reise, also die Bedingungen und das Erlebnis selbst, sind im Ergebnis gleich viel wert. Saudi-Arabien geht bereits mit gutem Beispiel voran, indem es die Hadsch zugänglicher macht und jedes Jahr Verbesserungen vornimmt.

Wie beurteilen Sie den aktuellen Stand der Gesundheitsvorsorge bei Pilgerreisen? Wird genug getan, oder gibt es noch Verbesserungspotential?

Dr. Maliha Hashmi: Die Fortschritte bei der Verbesserung der Gesundheitsvorkehrungen für die Hadsch sind immens. Von der KI-gesteuerten Gesundheitsüberwachung bis hin zu Notfallsystemen hat Saudi-Arabien einen hohen Standard gesetzt. Angesichts des ständig wachsenden Umfangs des Hadsch gibt es aber immer Raum für Entwicklung.
Der Fokus muss darauf liegen, die Reise nahtlos zu gestalten — nicht nur physisch, sondern auch emotional und spirituell. Dazu gehören ein einfacher Zugang, klare Anweisungen und ein Gefühl der Ruhe und des Komforts während der gesamten Reise. Die kontinuierliche Verbesserung, die wir Jahr für Jahr beobachten, spiegelt das Engagement des Königreichs wider, den Hadsch nicht nur zu einem spirituellen Meilenstein, sondern auch zu einer Reise des ganzheitlichen Wohlbefindens zu machen.

Welche Rolle können innovative architektonische Entwürfe bei der Verbesserung der Pilgerbetreuung und des Pilgererlebnisses spielen?

Dr. Maliha Hashmi: Innovative Architektur spielt eine große und entscheidende Rolle bei der Hadsch-Erfahrung. Indem wir den Wohlfühlfaktor in die Gestaltung einbeziehen, können wir Räume schaffen, die der körperlichen, emotionalen und spirituellen Gesundheit zuträglich sind. Zum Beispiel:

• Klimaregulierende Konstruktionen: Gebäude, die die Temperatur regulieren und Hitzestress reduzieren.
• Nachhaltigkeit: Einbeziehung von erneuerbaren Energien, umweltfreundlichen Materialien und wassersparendem Design.
• Ruhezonen: Spezielle Bereiche für Flüssigkeitszufuhr, Entspannung und Erholung, um Stress und Müdigkeit zu reduzieren.
• Intelligentes Design: Einsatz von IoT und künstlicher Intelligenz zur Steuerung von Menschenströmen und zur Gewährleistung der Sicherheit.

Diese Designs machen die Pilgerreise zu einer Reise der Gesundheit und des Glücks und bringen geistiges und körperliches Wohlbefinden in Einklang.

Welches sind die größten Herausforderungen und Chancen in diesem Bereich?

Dr. Maliha Hashmi: Die Herausforderungen in Bezug auf den Umfang der Pilgerreise, kulturelle Sensibilität und Klimarisiken sind beträchtlich, aber sie bieten auch immense Chancen. Durch zukunftsweisende Konzepte, die Integration fortschrittlicher Technologien und die Priorisierung von Nachhaltigkeit können wir ein System schaffen, das nicht nur widerstandsfähig, sondern auch inspirierend ist. Diese Herangehensweise kann einen Maßstab für das Management großer Gesundheitssysteme weltweit setzen.

Als Ausblick am Schluss: Welche Gesundheitsthemen werden Sie in naher Zukunft am meisten beschäftigen?

Dr. Maliha Hashmi: Mein Fokus liegt nach wie vor auf der Gestaltung von Systemen, die proaktiv, personalisiert und nachhaltig sind. Dazu gehört die Förderung von digitalen Zwillingen und einer Kreislaufwirtschaft, bei der jedes Element der Gesundheitsversorgung das langfristige Wohlbefinden der Bevölkerung unterstützt. Die Zukunft des Gesundheitswesens liegt in der Gestaltung von Systemen, die nicht nur reaktiv behandeln, sondern jeden Einzelnen befähigen und inspirieren, ein erfülltes Leben zu führen.

Schlussbemerkungen von SL Rasch
Um einen Beitrag zu dieser einmaligen Reise im Leben von Millionen von Menschen zu leisten, ist SL Rasch seit 30 Jahren an Infrastrukturprojekten in den Heiligen Stätten in Saudi-Arabien beteiligt. Mit der Erstellung digitaler Modelle der relevanten Bereiche simulieren wir die Bewegung von Menschen und identifizieren so den Bedarf zur Optimierung der Infrastruktur. Unsere Expertise auf dem Gebiet der Leichtbauarchitektur ermöglicht es uns, die ermittelten Anforderungen direkt umzusetzen, indem wir temporäre Schutzräume oder schattige Bereiche bereitstellen und so das Gesamterlebnis der Pilger bestmöglich verbessern. Entsprechend sorgt SL Rasch für eine sichere und angenehme Umgebung, in der die Menschen ihre Pilgerreise in vollen Zügen genießen können, ohne sich gestresst, eingeengt oder überhitzt zu fühlen. Wie Dr. Hashmi in ihrem Interview betont hat, geht es bei der Gestaltung von Erlebnissen nicht darum, einzelne Aspekte zu behandeln. Es geht um das gesamte System, bei dem jedes Detail wichtig ist und in das Gesamtbild passen muss.